Was bedeutet der Abgas-Skandal für die Umweltplakette?

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In diesen Tagen ist der Abgas-Skandal in aller Munde: Kein Geringerer als der Automobilhersteller Volkswagen muss sich derzeit weltweit wegen Manipulation der Abgasemissionstests verantworten. Im Konzern wurde eine Software entwickelt, die während eines Abgastests die Motoreneinstellung verändert. Das Fahrzeug stößt weniger Abgase aus als es im tatsächlichen Betrieb der Fall ist. Die Software erkennt den Prüfmodus, und reagiert entsprechend: Eine bewusste Manipulation. Doch was bedeutet das für die betroffenen Fahrzeughalter in Deutschland? Steigt nun die Kfz-Steuer und verlieren sie eventuell sogar ihre grüne Umweltplakette?

US-Behörden deckten den Skandal auf

Der Abgasskandal ergibt sich durch Überschreitungen der Grenzwerte für Dieselabgase
Dieselabgase © Rasulov / fotolia.com

Die Non-Profit-Organisation ICCT (Council on Clean Transportation) stellte im Rahmen einer Studie schon im Frühjahr 2014 erhebliche Abweichungen in den Abgaswerten bei VW Fahrzeugen fest. Der Konzern wurde mit den Ergebnissen konfrontiert und rief daraufhin etwa 500.000 Fahrzeuge zurück, um die Motoren nachzujustieren. Bei erneuten Prüfungen im Sommer 2015 stellten die Behörden  jedoch immer noch eine bis zu vierzigfache Überschreitung der Werte im realen Betrieb fest. Der Konzern bekannte sich kurz darauf zu der Manipulation der Abgastests.

Die betroffenen Fahrzeuge

Betroffen sind Diesel-Fahrzeuge mit dem Motor EA 189. Diese zeigten auffällige Abweichungen zwischen Prüfergebnissen und Messungen im realen Betrieb. Genannt wurden bisher die Modelle VW Golf, der VW Beetle, der Tiguan, sowie der Passat und auch der Jetta. Doch der Skandal bei VW erstreckt sich nicht nur über VW-Modelle, sondern auch um die VW-Tochter Skoda (die Modelle Fabia, Octavia, Superb und Roomster). Auch bei Seat soll der Motor verbaut worden sein, welche Modelle betroffen sind, steht noch nicht fest. Die Konzern-Tochter Audi ließ verlauten, dass der EA 189 auch in vier verschiedenen Audi-Modellen eingebaut wurde. Auch kleinere Nutzfahrzeuge sollen damit ausgestattet worden sein. Alleine in Deutschland geht es um 2,8 Millionen Dieselfahrzeuge der Euro-5-Norm. In den USA muss der Konzern fast 500.000 Fahrzeuge zurückrufen. Weltweit spricht man von 11 Millionen betroffenen Fahrzeugen.

Umweltplakette, TÜV und Kfz-Steuer – gibt es Folgen für deutsche Fahrzeughalter?

Zu Recht werden Sie sich fragen, ob Ihr Wagen nun seine Umweltplakette einbüßt. Der ADAC klagt bereits über unzählige Anrufe, über die sich beunruhigte Mitglieder Klarheit verschaffen wollen. Bisher jedoch kann Entwarnung gegeben werden. Die Umweltplaketten beziehen sich auf die Umweltbelastung durch Rußpartikel. Die manipulierten Abgaswerte betreffen nur die Stickoxide.

Die Umweltplakette bleibt Ihnen also erhalten, auch wenn Ihr Fahrzeug zu den betroffenen Fahrzeugen zählt!!!

Auch die Kfz-Steuer ist abhängig von der Umweltbelastung. Diese orientiert sich allerdings an den CO2-Werten, und ebenfalls nicht am Ausstoß von Stickoxiden. Ihre Steuerbelastung wird also ebenfalls nicht steigen. Auch bei der TÜV-Prüfung haben Sie nichts zu befürchten.

Zunächst also wird sich für Fahrzeughalter erst einmal nichts ändern. Bisher steht auch noch nicht eindeutig fest, ob die Manipulationssoftware auch für deutsche Fahrzeuge genutzt wurde. Für Fahrzeughalter ist zunächst erst einmal wichtig zu wissen, dass die Fahrzeuge weiterhin genutzt werden dürfen.

Jedoch ist schon jetzt das Interesse an gebrauchten Diesel-Fahrzeugen gesunken. Anbieter von Gebrauchtmodellen müssen hohe Einbußen beim Verkaufspreis hinnehmen. Momentan ist also ein schlechter Zeitpunkt für den Verkauf eines gebrauchten Dieselfahrzeugs. Da die Verunsicherung in der Bevölkerung sehr groß ist, betrifft das leider sämtliche Dieselfahrzeuge, nicht nur die betroffenen Modelle.

Würden Sie sich noch einen VW-Wagen kaufen?

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Die Konsequenzen für Volkswagen

Der erste, logische Schritt nach der Aufdeckung des Skandals war der Rücktritt des Volkswagen-Chefs Martin Winterkorn. Die Folgen für VW werden jedoch wesentlich weitreichender sein. Schon jetzt wird vermutet, dass auf den Konzern zumindest in den USA sehr hohe Bußgelder zukommen könnten. Darüber hinaus können die Geschädigten – in diesem Fall die betroffenen Fahrzeughalter – auf Schadensersatz klagen. Die Forderungen könnten sich bis zu 18 Millionen Dollar belaufen. Auch in Deutschland wurde durch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine Kommission einberufen, die den Fall untersuchen wird.

Der Konzern hat nun bereits 6,5 Milliarden Euro in der Bilanz zurückgestellt, um die Schäden tragen zu können. Die Aktien von VW haben innerhalb von 48 Stunden nach Bekanntwerden des Skandals bereits fast 40 Prozent verloren.

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