Kommt das Diesel-Fahrverbot jetzt auch für München?
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Das mögliche Diesel-Fahrverbot in München wird zurzeit hitzig in den Medien diskutiert. Viele Besitzer von Dieselfahrzeugen sind verunsichert, ob sie bald noch mit ihrem Auto zur Arbeit fahren können. Auf dem Gebraucht- und Neuwagenmarkt ist die Rede von erheblichen Wertverlusten beim Verkauf von Diesel-Kfz.
Wie kommt es zu der Diskussion und wie sicher ist ein gesetzliches Fahrverbot für Dieselfahrzeuge? Welche Konsequenzen hätte ein Solches und wären weitere deutsche Großstädte von der Regelung betroffen? In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Sachlage.
Starke Luftverschmutzung in München

Die Entwicklungen auf den Straßen der bayerischen Landeshauptstadt sind alarmierend. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der zugelassenen Autos in München stetig gewachsen. Aktuell liegt sie bei 720 000 Zulassungen, wovon 295 000 Pkw mit Dieselmotor fahren. Verfügen diese Dieselfahrzeuge nicht über eine moderne Abgasreinigungstechnik nach der Euro-6-Norm, stoßen sie im Verhältnis zu Wagen mit Benzinmotor das sechsfache des gesundheitsgefährdenden Stickstoffdioxids (NO2) aus.
So wurde der von der Europäischen Union vorgegebene Mittelwert (80 Milligramm pro Kilometer) auf den Straßen Münchens mehrmals pro Jahr kritisch überschritten. Politik und Umweltverbände sehen daher einen dringenden Handlungsbedarf, um gegen diese hohe Konzentration an NO2 vorzugehen.

Warum ist Stickstoffdioxid so gefährlich?
Stickstoffdioxid (NO2) ist ein Reizgas und entsteht bei der Verbrennung von Öl. Es ist ein Bestandteil der Abgase von Dieselfahrzeugen. Ein hoher Anteil an NO2 kann Beschwerden in den Atemwegen auslösen und die Funktion der Lunge stark beeinträchtigen. Gerade Asthmatiker reagieren häufig mit einer Bronchienverengung auf die Luftbelastung. Stickstoffdioxid wurde laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „krebserregend für Menschen“ eingestuft und begünstigt in hoher Konzentration die Entstehung von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen.
Durch die stark oxidierende Wirkung fördert NO2 die Ozon-Bildung in Ballungsräumen. Des Weiteren führt NO2 zu einer Übersäuerung und Belastung von Böden und Gewässern. Pflanzen und Menschen sind durch eine hohe Konzentration an NO2 in der Luft somit stark gefährdet.
Wer wäre von einem Fahrverbot betroffen?
Alle Dieselfahrzeuge, die der schadstoffarmen Abgasnorm Euro-6 nicht entsprechen, wären von dem Fahrverbot betroffen. An die Euro-6-Norm geknüpft ist die Blaue Plakette, die nur an Diesel-Pkw oder Lkw vergeben werden soll, welche die Grenzwerte der erlaubten NOx-Emissionen einhalten. Ohne diese Kennzeichnung dürften ältere Kfz bei der umstrittenen Einführung der blauen Umweltplakette nicht mehr in die Stadt hineinfahren. Nach aktuellem Stand wären vier von fünf Diesel-Autos betroffen: Das entspricht einem Wert von 133 000 bis 170 000 Diesel-Fahrzeugen in München. Ausnahmeregelungen sollen für den Öffentlichen Nahverkehr, Taxis, Handwerker und andere Wagen von Polizei, Feuerwehr und Notärzten gelten.
Diesel-Fahrverbot: Ausweitung auf andere Städte möglich?
Um die Luftverschmutzung in Ballungsräumen zu reduzieren, gibt es bereits heute in vielen Städten ein eingeschränktes Fahrverbot für die Einfahrt in Stadtzentren. Zudem wurden Umweltzonen eingerichtet.
Nach aktuellen Messungen erreichen auch Städte wie Stuttgart, Hamburg, Berlin, Köln und Düsseldorf schlechte Werte bei der Stickoxidbelastung. Zunächst muss jedoch der Bundesgerichtshof entscheiden, ob ein flächendeckendes Diesel-Fahrverbot gesetzlich überhaupt zulässig ist. Ein Termin für die Verhandlung wurde bisher noch nicht bekanntgegeben.
Nach neuestem Stand wird erwogen, ob die Automobilindustrie ältere Dieselfahrzeuge nachrüstet, um so langfristig die Luftbelastung in den großen Städten zu verbessern. Wer die Kosten für das Nachrüsten trägt, ist jedoch noch nicht geklärt. Solange also seitens der Gesetzgebung kein flächendeckendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge für einzelne Städte ausgesprochen ist, sollten sich Besitzer von Dieselfahrzeugen nicht beunruhigen lassen.
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Bewerte diesen Artikel:
20. Juni 2017 @ 22:20
Hallo,
Mein Wagen ist drei Jahre alt. Noch fünf Jahre Garantie !!!
Keiner redet über Um- oder Nachrüstung.
Was soll ich jetzt machen ?
Na ja, ich fahre einfach nicht nach München.
21. Juni 2017 @ 12:39
Einen wunderschönen Tag Herr Grabowski!
Zunächst einmal: Nichts!
Im Grunde handelt es sich um ein öffentliches Streitgespräch zwischen Wirtschaft, Politik und Umweltschutz. Tatsächlich müssen erst einmal Pläne ausgearbeitet werden, um die NOx-Werte zu senken. Welche Einschränkungen letztlich beschlossen werden oder überhaupt umgesetzt werden dürfen, wird sich zeigen. Denn erst das Bundesverwaltungsgericht kann die Frage klären, ob ein flächendeckendes Fahrverbot rechtlich überhaupt möglich ist. Bis dahin ist es Ihnen überlassen, on Sie München schon jetzt meiden oder eventuell einen Trip planen.
Viele Grüße
Agathe Sklorz
20. Juni 2017 @ 16:56
Da wird mal wieder etwas verteufelt, was von bestimmten Wirrköpfen nicht bis zu Ende gedacht wurde.
Sollen sie doch erstmal dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss (was ist das eigentlich) am laufen gehalten wird und schon hätten wir 50% weniger Stau bedingt und Parkplatzsuch bedingte Luftverschmutzung mehr.
Auch unseren lieben Rauchern sollte man mal auf die Finger oder besser in die Lungen schauen….
Aber es ist ja so einfach eine Gruppe zu verteufeln. Vielleicht sollte man ja auch mal über Dieselhybrid nachdenken, denn die wären vom CO Ausstoß super und bei ausreichend großen Batterien auch 0 Emissionsfahrzeuge in der Stadt. Mein 300E CDI Hybrid war ein netter Ansatz, nur mit einer elektrischen Reichweite von ein paar 100 Metern ein netter Gimmick.