Diskussion um Plakettenpflicht für Baumaschinen
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In vielen Großstädten ist die Feinstaubbelastung trotz eingeführter Umweltzonen noch zu hoch. Deshalb hat Deutschland letztes Jahr im November von der EU-Kommission eine Abmahnung bekommen. Aufgrund mangelnder Verbesserung vor allem in Stuttgart aber auch vielen anderen Städten droht Deutschland von Brüssel aus eine zweite Mahnung. Sollten die Messwerte in absehbarer Zeit nicht deutlich sinken, kann es sogar zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof kommen. Belgien und Bulgarien wurden im Juni diesen Jahres bereits angeklagt.
Feinstaubbelastung durch Verkehr
In Deutschland tragen laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vor allem Industrieprozesse, Verkehr und Haushaltsheizungen zur Feinstaubbelastung bei. Als weitere Verursacher werden unter anderem Landwirtschaft, mobile Maschinen, Bauwirtschaft und Mineralstoffindustrie aufgeführt. Der Verkehr macht insgesamt 30 Prozent von der Gesamtbelastung aus und gilt besonders in Städten als Hauptverursacher hoher Emissionswerte. Das ist auch einer der Gründe, weshalb es zur Einführung der Umweltzonen kam.
Einführung der blauen Umweltplakette
Aufgrund der aktuellen Lage plant Verkehrsminister Winfried Hermann eine Bundesratsinitiative zur Einführung der blauen Plakette für Autos mit besonders geringem Schadstoffausstoß. Laut Hermann könnte das Sorgenkind Stuttgart so bis 2020 zur blauen Zone erklärt werden. Da sich auf Baustellen ebenfalls sehr hohe Messwerte von Feinstaubpartikel nachweisen lassen, hat das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur einen Gesetzesentwurf zur Nachrüstung von Rußpartikelfiltern an Baumaschinen vorgelegt.
Viele Baustellenfahrzeuge stoßen nämlich mehr Schadstoffe aus, als es gesetzlich erlaubt ist und erfüllen so gesehen nicht die Norm. Deshalb bestehe auch hier Handlungsbedarf. Kritiker befürchten jedoch, dass die Nachrüstung für viele Betriebe kaum bezahlbar ist. So könnten pro Maschine Kosten zwischen 2.500 Euro und 15.000 Euro entstehen (B4bschwaben.de 08/15).
Erste Städte führen die Plakettenpflicht für Baustellenfahrzeuge ein
Es gibt schon Städte, in denen der Vorschlag des Ministeriums umgesetzt wurde. In Stuttgart, Reutlingen und Tübingen haben nur noch nachgerüstete Maschinen die Erlaubnis zum Einsatz. Kritisch anzumerken ist, dass dadurch die Bauvorhaben einer Stadt teurer werden. Bereits letztes Jahr forderte beispielsweise auch der Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Karsten Möring für die Stadt Köln die Einführung einer Umweltplakettenpflicht für Baumaschinen. Wenn es nach Möring geht, sollen sogar der Schifffahrt Auflagen gestellt werden (Express.de 06/14).
Bis zum Frühjar 2016 sind weitere konkrete Maßnahmen gegen die zu hohen Feinstaub- und Stickoxidwerte geplant, die in einem nachgebesserten Luftreinhalteplan festgehalten werden sollen. Abzuwarten bleibt, ob dann auch die seit langem geplante Umweltplakettenpflicht für Baumaschinen in Gebieten mit Überschreitungen der Grenzwerte in Kraft tritt.

14. Februar 2020 @ 01:25
Ich wollte schon immer mehr wissen über Baumaschinen. Ich denke, das ist etwas, über das jeder mehr wissen sollte. Ich werde diesen Artikel auch mit meinem Onkel teilen. Das interessiert ihn auch. Er denkt über den Einsatz von Schwenkrotatoren für ein Bauprojekt nach, an dem er arbeitet.
2. Oktober 2019 @ 14:28
Diese Information, dass 30 Prozent von der Gesamtbelastung, als Verursacher, den Baumaschinen zugerodet wird, ist mir neue. Besten Dank dafür. Dann ist es nachvollziehbar, die Umweltplaketten für Baumaschinen zu entwickeln.
20. September 2019 @ 09:16
Ich finde es toll, dass nun auch die Plakettenpflicht für Baumaschinen kommt. Mein Onkel hat einen Baumaschinenverleih aber ich denke dennoch an die Umwelt. Ich freue mich, dass die Feinstaub Werte so von der Politik im Blick gehalten werden.
13. Mai 2019 @ 14:15
Interessant, dass Baumaschinen nun auch einen gewissen Qualitätsstandard im Hinblick auf Luftqualität mitbringen müssen. Ich finde das gut. Denn, besonders, wenn zum Beispiel in einem Neubaugebiet viel gebaut wird, sind dort oft schon Häuser mit Familien und deren Kindern spielen dann in der Nähe der Baustellen. Ich muss mal an meinen Mietmaschinen schauen, ob diese auch schon irgendeiner Norm entsprechen.
4. Februar 2019 @ 09:48
Von der Idee, Umweltplaketten für Maschinen zu entwickeln, hatte ich auch schon gehört. Wenn das dafür sorgt, dass die Maschinensteuerung dann nachhaltiger ist, kann das auch ein Beitrag zum Umweltschutz sein. Bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend deutschlandweit durchsetzt.